Weil Klatschen nicht reicht
Das BRK-Seniorenheim hat das Schlimmste hinter sich. Nun erhielt die komplette Mannschaft eine extra Würdigung für ihren Einsatz.
Bericht vom 19.03.2021 in der "Neuen Presse"
Das BRK-Seniorenheim hat das Schlimmste hinter sich. Nun erhielt die komplette Mannschaft eine extra Würdigung für ihren Einsatz.
Von Heike SchUlein
Kronach - 212 Mitarbeiter und Pflegekräfte des BRK-Senlorenhauses Kronach haben In dieser für sie so fordernden Zelt ein besonderes Dankeschön für Ihre Arbeit erhalten. Jeder von Ihnen darf sich über einen Einkaufsgutschein Im Wert von 44 Euro freuen, der In mehr als 500 Geschäften einlösbar Ist. Finanziert wird dieser Bonus zum einen überdle ,,Pflegedank-Stiftung" und eine privaten Spende.
Die Stiftung wurde 2018 von Winfried Wlendl aus dem Landkreis Haßberge m lt dem Ziel gegründet, Pflegekräften mehr Wertschätzung entgegenzubringen. Darüber hinaus will die Stiftung auch das Image des Berufsbilds In deröffentllchkelt aufwerten sowie junge Menschen fürdle Pflege werben. Mit seiner Stiftung unterstützte Wlendl bislang verschiedene Einrichtungen In der Region Schwelnfurt/Haßberge, Insbesondere auch teamblldende Aktivitäten oder Anschaffungen.
Auf dleStlftung wurde BRK-Krelsgeschäftsführer Roland Belerwaltes aufmerksam. Aufgrund des Infektionsgeschehens hatte Belerwaltes mit Wlendl ein Gespräch geführt, In dem sich der Initiator aufgeschlossen zeigte, auch In Kronach eine Dankeschön-Spende zu tätigen. ,,Der Stiftungsrat hat schließ! Ich entschieden, für 75 Prozent unserer Pflegekräfte solche Gutscheine Im Wert von Insgesamt rund 4800 Euro zur Verfügung zu stellen", zelgt slch Belerwaltesdankbar. Dadurch erhielten über 100 Pflegekräfte den Bonus.
Zum Seniorenhaus gehörten aber nicht nur sie, sondern auch das Personal In den anderen Bereichen wie Technik, Raumpflege, Küche, Service, Leitung, Insgesamt 212 Mitarbeiter. Ein großes Anliegen war es
Belerwaltes, dass auch diese unverzichtbaren Mitarbeiter bei derflnanzlellen Geste nicht außen vor bleiben, da auch sie In der Pandemie Außergewöhnliches leisten. Dass sich nunmehr alle 212 Mitarbeiter über einen Gutschein freuen dürfen, Ist auch der großzügigen Privatspende des Ehepaars Hans und Gab! Rebhan über 2000 Euro zu verdanken. Den Restbetrag trägt der Kreisverband.
„Die Gutscheine sind keineswegs als Abgeltung für die geleistete ,,Wahnslnnsarbelt" zu verstehen, sondern als kleine ?ymbollsche Anerkennung", betont der Kreisgeschäftsführer. Wichtig sei Ihm, dass die den Pflegekräften aktuell zuteilwerdende Aufmerksam kelt weiter anhält. ,,Arbeit In der Pflege kann ohne Wertschätzung nicht funktionieren", zeigt er sieh sicher, dass dies ein entscheidender Faktor für die Gewinnung und Blndung von Personal darstellt.
Für den BRK-Krelsverband gehörte die Wertschätzung für seine Mitarbeiter schon vor der Krise zum Alltag, we?wegen man gerade In den letzten Jahren unterschiedliche Maßnahmen auf den Weg brachte. Nicht zuletzt zählt hierzu auch eine faire Entlohnung nachTarif fürdlese guten,zukunftsfählgen und sicheren Arbeitsplätze. Man verhehle-so Belerwaltes - nicht, dass Pflegeberufe schwer und belastend seien. Aber sie machten auch viel Freude und seien erfüllend, erhalte man doch viel Dank von den zu Pflegenden und deren Angehörigen zurück.
Dies bestätigt auch SeniorenhausLeiterin TanjaSeullng. Nachdem am 29. Dezember der erste Fall einer Infektion mit dem Coronavlrus In Ihrer Einrichtung bekannt wurde, habe man In enger Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt umfassende Schutz- und Hygienekonzepte umgesetzt und In allen Wohnbereichen unter lsolationsbedlngungen gearbeitet, betreut und gepflegt. ,,Das war eine seil r herausfordernde Sltuatlon für alle Mitarbeiter-körperlich, wie auch psychisch", blickt sie zurück. Die Mitarbeiter seien hoch belastet gewesen, um zum Tell Personalausfälle von 60 Mitarbeitern aufzufangen. Hierfür hätten diese oftmalsvleleSchlchten hintereinander leisten müssen, mit nur wenigen Tagen dazwischen zur Erholung. Insgesamt waren 25 Mitarbeiter Infiziert, davon etwa 17 jeweils parallel. „Das kostete enorme Energie und war eine extreme Herausforderung für alle", räumt sie ein.
Glücklicherweise sei man nunmehr selt Mitte Februar wleder coronafrel und das Gesundheitsamt habe das Infektionsgeschehen offlzlell für beendet erklärt. Es wurden die Schutzmaßnahmen bereits vorsichtig-Schritt für Schritt -zurückgefahren, um für Bewohner und Mitarbeiter wieder Erleichterungen und Verbesserungen zu schaffen. Hierzu sollen möglichst schnell alle Bewohner geimpft werden.
„Etwa die Hälfte des Hauses Ist bereits zweifach geimpft", stellt Seullng heraus. Man arbeite daran, auch die restlichen Bewohner und Angestellten zu versorgen. Eine Riesenerleichterung stellten die Schnelltests dar, denen sich alle Mitarbeiter 15 Minuten vor Dienstbeginn unterziehen. Dennoch bedürfe es großer psychischer und körperlicher Stärke, die Geschehnisse aufzuarbeiten. Insgesamt 70 Prozent der Bewohnerwaren Infiziert; sechs Sterbefälle gab es zu beklagen. ,,Das Ist ein Riesenthema, das lange nachhallt", so Seullng.